Montag und Dienstag, 3.-4 Mai 1999

Wir verabschieden uns von dem noch immer tief deprimierten Bill und seiner Frau. Auf dem Interstate 40 fahren wir bei bewölktem Himmel Richtung Flagstaff. Die eigentlich geplante Tour über die Route 66 nach Seligman lassen wir aus, um den verlorenen Tag wieder aufzuholen. Nach Flagstaff geht es durch Birkenwälder vorbei am höchsten Berg Arizonas (Humphreys Peak, 12 643 ft.) auf dem Hw. 180 nach Norden. In Tusayan kurz vor dem Parkeingang machen wir Mittag. Es gibt dort ein Super Steakrestaurant. Dann gehts rein in den Park. Lange ist nichts zu sehen, aber plötzlich: Matherpoint. Schon im Auto sehen wir den riesigen Abgrund. Wir parken und gehen zu der Aussichtsplattform. Zwischen Rudeln von Japanern kommen wir an den Canyonrand. Es ist ein gigantisches Gefühl, diesen Abgrund zu überschauen. Passend zu der Szene sind die tiefdunklen Wolken, die der Wind über unseren Köpfen am Himmel entlang treibt. Tief beeindruckt fahren wir weiter zum Mather Campground. Für 12 US $ erhalten wir dort einen wunderschönen Stellplatz im Wald. Wir laufen zum Commercial Center, kaufen sicherheitshalber eine Taschenlampe und machen uns auf den Weg zum Canyonrand. Eigentlich wollten wir an einer von einem Ranger geführten Wanderung (immer 1. Stunde vor Sonnenuntergang) beteiligen, aber weil es so kalt ist, machen wir auf eigene Faust eine kleine Tour am Canyonrand. Fröstelnd, aber tief beeindruckt gehen wir zu unserem Motorhome zurück. Trotz der Kälte packe ich unseren Grill aus und mache Feuer. Unsere Steaks sind gerade fertig, da beginnt es leicht zu regnen. Wir essen im Motorhome, da haben wir ja schließlich eine Heizung. Wir schauen noch einige Zeit in den dunklen Wald, hören dem Plätschern der Regenwolken zu und gehen bald schlafen. Die Heizung bleibt an.

Einfahrt in den Campground Mather Unser Platz
Dunkle Wolken über dem Cayon Beeindruckender Grand Canyon

Wir trauen beim Aufwachen unseren Augen nicht. Von draußen dringt strahlender Sonnenschein herein, aber es liegt Schnee. Nach dem Frühstück fahren wir zum Startpunkt des Shuttels zum Westrim. Der West-Rim Drive ist für den Autoverkehr gesperrt, dafür verkehren ganztägig im Abstand von 10 - 15 Minuten Shuttelbusse, die an allen Aussichtspunkten halten. Wir steigen an der Endhaltestelle aus und bewundern den Canyon bei gleißendem Sonnenlicht. Dann fahren wir zurück bis Hopi-Point und wandern gemütlich am Canyonrand zurück. Glücklicherweise haben wir unsere Treckingschuhe auf die Reise mitgenommen.

Gegen Mittag sind wir zurück am Auto und machen uns auf die Fahrt zum East - Rim. Birgit ist sauer, weil ich aus dem Imbiss in Canyon Village wieder flüchte. Sie hat Hunger, ich kann den Fast Food nicht mehr sehen. In der Mitte des East Rim Drive biegen wir zum Aussichtspunkt "Grand View" ab, haben aber keine Chance, einen Parkplatz zu bekommen. Es sind schon zu viele Tagestouristen im Park. Wir fahren weiter zum Dessert View und suchen uns auf dem dortigen Campground einen schönen Platz. (Selbstregistrierung, 10 US $) Dann laufen wir zurück zum Dessert View und gehen dort im Restaurant Hot Dog essen. Anschließend stöbern wir etwas im General Store.Voller Schreck merke ich plötzlich, dass ich meine nagelneue Hightech Digital8 Videokamera nicht mehr bei mir habe. Im Eilschritt laufen wir zurück zum Restaurant. Gott sei Dank, hinter der Kasse steht meine Videotasche.. Ein gestresstes "Sorry Mam, I forgot my Bag" zu der Dame an der Kasse und die Welt ist wieder in Ordnung. Wir machen ein paar Videoaufnahmen am Aussichtspunkt und gehen dann auf den Turm. Vom Turm hat man einen noch bessere Aussicht nicht nur über den Canyon, sondern auch nach Osten in die Wüste, Richtung Painted Desert. Wir gehen zum Motorhome zurück und relaxen. Kurz vor 19.00 Uhr gehen wir an den Canyon zurück, um den Sonnenuntergang zu erleben. Wir empfanden Ihn zwar als schön, aber das riesige Erlebnis, insbesondere in Bezug auf das Farbspiel, das oft in der Literatur beschrieben wird, haben wir nicht erlebt.

Auch in dieser Nacht bleibt die Heizung an. Es ist verdammt kalt in dieser Höhe.

Westrim Westrim mit Colorado River
Westrim Huch, gehts da weit runter
Desert View Gutes Schuhwerk und schwindelfrei

Offizielle Seite des National Park Service

Unsere Tips

Besuchen Sie unbedingt das Steakhouse vor dem Parkeingang. Es lohnt sich.

Wenn Sie die ganze Schönheit der Natur genießen möchten, müssen Sie (auch in den USA) die Füße benutzen. Gutes Schuhwerk, am besten Treckingschuhe sollten im Reisegepäck sein.

Sie befinden Sich in der Regel in einer Höhe um 8 000 ft, also über 2 700 Meter. Daher kann es auch im Mai noch verdammt kalt werden.

Wenn Sie in der Saison reisen, empfiehlt sich sicherheitshalber eine Reservierung des Stellplatzes.

Hyperlink zu guten Infos