Samstag und Sonntag, 1-2. Mai 1999

Als wir die Vorhänge vor den Fenstern zurückziehen, erwartet uns strahlender Sonnenschein. Von der Müdigkeit der letzten beiden Tage ist nichts mehr zu spüren. Jetzt muss das Motorhome zeigen, was es ohne Zivilisation kann. Also Heißwasseraufbereitung an, damit wir nicht kalt duschen müssen. Nach 15 Minuten ist das Wasser warm. Zwischenzeitlich versorgt uns auch der Generator mit Strom, so dass auch die Kaffeemaschine und der Toaster Ihr Werk verrichten können. Die Heizung strahlt wohlige Wärme aus.( in der Wüste ist es nachts saukalt) Anschließen genießen wir bei einem kleinen Morgenspaziergang die herrlich klare, wenn auch noch etwas kühle Luft. Dabei bemerken wir, das die automatische unterste Treppenstufe, die beim Öffnen der Türe immer automatisch ausfährt, Ihren Dienst versagt. Vielleicht ist durch den gestrigen Regen ein Kontakt nass geworden. Egal, es stört ja nicht weiter. Gegen 9.00 Uhr starten wir in Richtung Arizona. Die Fahrt geht zunächst noch weiter durch den Park. Bei dem Städtchen Twentynine Palms biegen wir dann rechts auf den Highway 62 ein. Wir passieren ein Schild mit der Aufschrift "Next Service 100 Miles" Und in der Tat, die nächsten 180 Kilometer sehen wir keine Ortschaft, kein Haus, keine Tankstelle. Dafür sehen wir aber, dass es die endlosen Straßen, die am Horizont verschwinden, tatsächlich gibt. Es ist ein unglaubliches Gefühl, man hat den Tempomat auf 55 Meilen eingestellt und fährt unendlich geradeaus durch wüstenartiges Gelände. Auf den ganzen 100 Meilen kommen uns 4 Autos entgegen.

Bei Parker erreichen wir das Ende des Highways. und fahren zu einer kleinen Pause rechts ran. Verblüfft stellen wir beim Aussteigen fest, daß die automatische Stufe ausgefahren ist. Jetzt allerdings wird das Mistding zu einem Problem, es läßt sich nämlich nicht mehr einfahren. Alles klopfen und probieren hilft nichts, also fahren wir halt weiter und hoffen, dass uns nicht irgendwo die Highwaypatrol anhält. Über den Parker-Damm und Lake Havasu geht es weiter nach Norden, bis wir den Interstate 40 erreichen. Wir tanken zum ersten Mal (dabei kann man ruhig Kaffee trinken gehen) und fahren dann auf dem Interstate nach Kingman. Obwohl ordentlich Verkehr herrscht, ist es ein sehr angenehmes Fahren. Die Amerikaner fahren viel zuvorkommender und disziplinierter als die hektischen Deutschen. In Kingman kaufen wir in einem Supermarkt ordentlich ein und fahren dann zu einem KOA Campground. (KOA = Campgrounds of America, eine große Kette von Campgrounds mit gewissen Mindestnormen. Von der Firma Kaps haben wir mit unseren Reiseunterlagen ein KOA Verzeichnis und eine 10 % Discountkarte erhalten). Beim Einchecken frage ich, ob es in der Gegend einen Service für Motorhomes gibt. Der Besitzer erklärt mir den Weg und wir fahren hin. Leider hat der Betrieb schon geschlossen, so bleibt uns nichts anderes übrig, als unseren Aufenthalt um einen Tag zu verlängern, um die Treppe am Montag reparieren zu lassen. Wir rufen über die Servicenummer die Vermietstation an und lassen uns die Reparatur genehmigen.

Zurück am Motorhome brabbelt plötzlich ein Auto mit einem sehr großvolumigen Motor vorbei. Es sind unsere Nachbarn in Ihrem Oldtimer, ein 30 Jahre alter Chevrolet Starrider. Sie haben an Ihrem Motorhome eine rollende Garage für das Auto angehängt und kommen immer wieder hierher, um mit dem Oldtimer auf der Route 66 spazierenzufahren. Wir kommen schnell ins Gespräch und Bill fragt uns, ob wir am nächsten Tag in die alte Goldgräberstadt Outman mitkommen wollen. Er will dort an einer Oldtimerausstellung teilnehmen und hofft sehr, einen Preis zu gewinnen.Ich sage Ihm, dass ich wegen der Treppe nicht fahren kann. Da legt sich Bill unter das Auto, klopft und schraubt 10 Minuten und übergibt mir dann einen Bolzen und einen Splint. Die Stufe lässt sich jetzt von Hand ein und ausfahren. Klar sagen wir zu, am nächsten Tag mitzukommen.

Next 100 Miles no Service

Am Lake Havasu

Auch Lake Havasu, sieht doch aus wie Arizona, oder?

Auf dem Interstate 40

Trucks ohne Ende, Tempolimit 75 Meilen/Stunde

Kurz vor Kingman, es gibt auch Kurven

Bills Cadilac

Birgit und Bills Frau Shelly

Sonntag, 2.Mai 1999

Bill klopft bei uns. Are you Ready ? Wir fahren hinter Bill her. Erst geht es ein Stück auf dem Interstate 40 zurück und am Exit 44 geht es dann auf die Route 66. Die Strecke ist sehr holprig und am Sheep-Pass wird es kurvig, dass Birgit nicht mehr aus dem Fenster schauen mag. Sie hat auf dem Beifahrersitz das Gefühl, als würde Sie permanent über dem Abgrund schweben. In Outman finden wir mit Ach und Krach einen Platz für unser Wohnmobil, Bill hat da weniger Probleme, da er einen reservierten Platz hat. Wir schauen uns die alte Stadt und die tollen historischen Autos an. Besonders das Outman - Hotel ist sehenswert, hier haben schon viele berühmte Leute übernachtet. Am Nachmittag verabschieden wir uns dann und fahren noch etwas spazieren. Es ist höllisch heiß, wir schalten zum erstenmal die Klimaanlage ein. Am späten Nachmittag kommt ein deprimierter Bill zurück. Er hat mit seinem Oldtimer keinen Preis gewonnen.

Route 66 (1) Route 66 (2)
Route 66, kurz vor dem Shep-Pass Outman City

  

Unsere Tips

Besorgen Sie sich einen oder mehrere Führer für Campgrounds. Wir hatten den KOA Führer, der alle KOA Campgrounds exakt mit Preisangaben und vor allem Anfahrskizzen beschreibt.

Rufen Sie Ihre Vermietstation an, bevor Sie eine Reparatur durchführen lassen müssen. Bei fast allen Vermietern ist das in den Mietverträgen vereinbart.